Heinrich Kurlbaum

 

 

Person:

Heinrich Ernst Friedrich Kurlbaum wurde am 29. Mai 1901 in Oberlübbe Kreis Minden/Westfalen als ältester Sohn von 12 Geschwistern geboren.
Die Eltern waren der Ackerwirt Ernst Friedrich Wilhelm Kurlbaum und Karoline Marie Sophie Kurlbaum (geborene Jordan).
Heinrich Kurlbaum wurde wegen Zersetzung der Wehrkraft durch das am 14. März 1944 in Wosnessenek/Ukraine zusammengetretenen Feldkriegsgericht der 16.Panzer-Grenadier-Division zum Tode verurteilt.
Das Urteil wurde am 15. Mai 1944 in Frankreich vollstreckt (erschossen - div. Treffer im Brustbereich).
Beerdigt wurde er in Heuqueville, Provinz Eure in Frankreich als unbekannter Soldat.

Heinrich Kurlbaum heiratete 1924 Ida Kurlbaum (geb.Löbens), aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor.
Die Eheleute hatten zwei Söhne (Heinz (Heinrich) und Wilhelm Heinrich), sowie drei Töchter (Ilse, Irmgard und Annemarie).
Während Wilhelm Heinrich bereits im Alter von nur 5 Monaten verstarb, ist ihr zweiter Sohn Heinz/Heinrich, im Alter von 18 Jahren, am 29.August 1943 als Pionier an der Ostfront gefallen. Heinz/Heinrich Kurlbaum ist noch nicht auf einen vom Volksbund errichteten Soldatenfriedhof überführt oder konnte im Rahmen von Umbettungsarbeiten noch nicht geborgen werden. Nach den vorliegenden Unterlagen des Volksbundes (Stand 2005) befindet sich sein Grab derzeit noch in Poltawa/heutige Ukraine.

 

Heinrich Kurlbaum

Schicksal:

Heinrich Kurlbaum besuchte in seinem Geburtsort die Volksschule und arbeitete anchließend in seinem Heimatort als Zigarrenarbeiter. Seit der Wiederbelebung des Bergbaues im Kreis Minden verdiente er sein Geld als Bergmann in einem Erzbergwerk.

Im Alter von 25 Jahren, trat der gebürtige Oberlübber, 1926 der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas bei.
Am 03.01.1943 wurde Heinrich Kurlbaum zum Bau-Ers.Bt1.6 nach Minden einberufen und sollte am 20.01.1943 auf den Führer vereidigt werden. Am Tage vor der Vereidigung verweigerte Heinrich Kurlbaum aus religiösen Gründen den Fahneneid. Als Folge des Verweigerung kam er ins damalige Militärgefängnis Minden, das in der Nähe der Alten Hausberger Torstraße stand und im Volksmund "Vater Phillip" genannt wurde. Heinrich Kurlbaum war im März 1943 von hier vor das Reichskriegsgericht in Berlin verbracht worden. Vor den Richtern hatte Heinrich Kurlbaum eingewilligt den Eid zu leisten. Im Frühjahr 1943 wurde Heinrich Kurlbaum mit seiner Einheit nach Gronau, an die Holländische Grenze verlegt. Ein Jahr später, im Frühjahr 1944, wurde Heinrich Kurlbaum an die Ostfront verlegt worden. Am Abend des 14.02.1944 ging er waffenlos zum Einsatz der Kompanie ostwärts von Schirokoje. Am nächsten Tag meldete er dem Kompanie-Chef, dass er es aus religiösen Gründen ablehnen müsse, mit der Waffe in der Hand gegen den Feind zu kämpfen.

Wegen Zersetzung der Wehrkraft wurde Heirich Kurlbaum, durch das am 14. März 1944 in Wosnessenek/Ukraine zusammengetretenen Feldkriegsgericht der 16.Panzer-Grenadier-Division, zum Tode verurteilt.
Das Urteil wurde am 15. Mai 1944 in Frankreich! vollstreckt
 

Weitere Einzelheiten sind dem Todesurteil zu entnehmen.

 

Dokumente:

 

 

"Heinrich-Kurlbaum-Weg"

Im Herbst 1998 wurde von verschiedenen Instutitionen vorgeschlagen, eine Straße nach dem Kriegsdienstverweigerer Heinrich Kurlbaum zu benennen.
Ziel dieser Straßenbenennung ist auf die Umstände der Kriegsdienstverweigerer, insbesondere derer die aus religiösen Gründen gehandelt haben, hinzuweisen.
Auf Grund dessen, dass sein Glaube stärker war als die Angst vor dem Tod, sollte ihm zu Ehren eine Strasse in Minden benannt werden.

Es bildet sich um den Srpecher Bernd Brüntrup der "Unterstützerkreis Heinrich-Kurlbaum-Strasse".

In Jahre langem Schriftverkehr zwischen Behörden und Unterstützerkreis, div. Abstimmungen der Stadt Minden, Demonstrationen und  Bürgeranfragen wurde am 03.11.2004 in der Sitzung des Auschusses für Bau, Umwelt, Verkehr (ABUV)der Stadt Minden  einen Weg in der Nähe der Simeonskaserne in "Heinrich-Kurlbaum-Weg" zu bennenen (Abstimmungsergebnis: 3 Gegenstimmen, 6 Fürstimmen.

Am 15.12.2004 wurde in der nächsten Sitzung des ABUV beschlossen zu dem Namen "Heinrich-Kurlbaum-Weg" die Legende mit dem nachfolgenden Text anzubringen:

 

 

Sechs Jahre, 5 Monate und 4 Tage nach der Antragsstellung durch den Internationalen Versöhungsbund - Deutscher Zweig, Gruppe Minden, wurde am Samstag, den 09. April 2005 am Heinrich-Kurlbaum-Weg das Wegschildmit der Zusatzinformation zu Heinrich Kurlbaum enthüllt. Seine damals noch lebende Schwester Lina Geratz war bei der feierlichen Enthüllung anwesend.

 

Heinrich-Kurlbaum-Weg

Geschichtliches
 

In der Kriegszeit wurden über 300 Zeugen Jehovas wegen Verweigerung des Kriegsdienstes hingerichtet. Einer von ihnen war Heinrich Kurlbaum.

Nach seriösen Forschungen kann man von ca. 50.000 Todesurteilen in der NS-Zeit ausgehen, worin auch Kriegsgefangene und Zivilisten eingeschlossen sind. Immerhin noch 22.750 Todesurteile wurden wegen Fahnenflucht verhängt, 5.000-6.000 wegen Wehrkaftzersetzung. Vollstreckt wurden etwa 20.-22.000 Todesurteile, worunter sich mind. 15.000 wegen Fahnenflucht befanden.

Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer wird immerhin auf 2.000  geschätzt. Als gesichert kann damit gelten, dass es - relativ zu den anderen Verurteilungen gesehen - nur wenige Kriegsdienstverweigerer gab. Wie viele hingerichtet wurden, ist nahezu unbekannt. Feststeht wiederum, dass nahezu ausschließlich aus religiösen Gründen der Kriegsdienst verweigert wurde und dass unter dieser Gruppe die Zeugen Jehovas die größte Gruppe war. Sie stellen auch die größte Gruppe der bisher bekannten Hinrichtungen. - in Auszügen aus "Vortrag von Hans Hesse, Hürth; Vortrag vom 30.06.2005 in Minden"

 

 

Quellen:
Dokumentation  "Benennung einer Straße nach dem Kriegsdienstverweigerer Heinrich Kurlbaum"
Vortrag von Hans Hesse

Foto Portrait Heinrich Kurlbaum - Sammlung Edgar Kurlbaum
2xFoto Straßenschild - aus Festschrift 400 Jahre Kurlbaum in Oberlübbe vom Heimatverein "Zwischen Berg und Bruch Oberlübbe/Unterlübbe e.V."           

 

 

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