Hämelschenburg

Kupferstich von 1645
Der heutige Ort Hämelschenburg entwickelte sich im Mittelalter aus einer Höhenburg der Grafen von Everstein auf der Waldau, einem Gutsvorwerk und einem kleinen Marktflecken im Tal an der Emmer. Als die Burg ins Tal östlich des Fleckens verlegt wurde, brachte sie auch ihren Namen "Hemmersen" (entstanden aus: "Hermann (von Everstein) seine Burg") mit, von dem sich der heutige Name Hämelschenburg ableitet.
  In ihrem Bereich wurde eine Kapelle, der Vorgänger der Schlosskapelle, errichtet, deren Altar Bischof Otto von Minden 1409 weihte. Nach dem Eversteinschen Erbfolgekrieg 1408-1409  
Zufahrt zum Schloss     Schloss Hämelschenburg
wurde Hämelschenburg welfischer Besitz. Der Welfenherzog übergab 1437 das Rittergut Hämelschenburg der Familie Klencke aus der Gegend von Bremen zum Lehen, die noch heute Schloss und Gut besitzt.
1544 fiel durch Unachtsamkeit einem Schmied ein glühender Nagel ins Stroh. Dorf, Gut und Kirche brannten in einer großen Feuersbrunst ab.
 
  Ludolf Klenke baute zuerst einige Wirtschaftsgebäude und dann 1563 auf den alten Grundmauern und der Gruft die Schlosskapelle neu auf. Ihre bis heute nahezu vollständig erhaltene Innenausstattung im Stil der Renaissance erhielt die Kirche bis 1610 durch den Schlossbauer Jürgen Klencke (1551-1609) und seiner Frau Anna von Holle (1567-1630). Sie war eine sehr couragierte Frau, die den Schlossbau (1588-1613) allein fertigstellte und dann Schloss, Gut und Dorf Hämelschenburg unbeschadet durch den Dreißigjährigen Krieg rettete.
  Schlosskapelle St. Marienkirche  
 
  Taufbecken
Die Kirche:
Eingebettet in ein in Deutschland einzigartig geschlossenes Renaissance-Ensemble von Wirtschaftshof, Mühle und Schloss
 
 
liegt die ehemlige Schlosskapelle Hämelschenburg. Mit der Erbauung im Jahr 1563 gehört sie zu den frühesten protestantischen Kirchenneubauten in Norddeutschland. Seit 1652 dient die Schlosskapelle als Gemeindekirche.
Die Kirche liegt mitten in der Renaissanceanlage an der steilen Böschung der Straße, die zugleich den Schlossteich aufstaut. Sie ist ein schlichter, heute steinsichtig verputzter, einschiffiger Bruchsteinbau mit dreiseitigem Chorschluss.
   
Familie Kurlbaum in Hämelschenburg:   Ortsdurchfahrt Hämelschenburg  
 
Die Geschichte der Familie Kurlbaum in Hämelschenburg beginnt im Jahr 1833. Damals heiratete die unverehelichte Dorothe Justine Karoline Kurlbaum den Knecht Heinrich Conrad Ludwig Willmer in Bisperode, und zog zu ihm nach Hämelschenburg. Der Familienname war ab 1833 dann Willmer. Die Eheleute hatten zusammen 5 Kinder ( 3 Jungen und 2 Mädchen).
Warum aber ist Hämelschenburg für die Familie Kurlbaum so interessant ?
 
   
Bereits im Jahre 1829 hatte Dorothe Justine Karoline einen unehelichen Sohn unter dem Familiennamen Kurlbaum geboren. Auch durch die anschließende Eheschließung der Mutter behielt der Sohn den Familiennamen Kurlbaum. Der uneheliche Sohn muss es in den folgenden Jahren im Dorf sehr schwer gehabt haben. In der Taufeintragung im Kirchenbuch steht unter Bemerkungen wörtlich.:
"Bemerkungen:
ein unehelich geborener; unter widrigen Familienverhältnissen groß geworden!"
  Johann Friedrich Christian, so hieß der uneheliche Sohn, heiratet dann selbst im Jahr 1865 in Hämelschenburg die unverehelichte Hanne Georgine Amalie Jürgens aus Bruch.
Die Familie hatte 8 Kinder (5 Jungen und 3 Mädchen). Leider meinte es das Schicksal mit der Familie nicht besonders gut. Von den 8 Kindern überlebten lediglich 3 ( 1 Junge und 2 Mädchen) die ihrerseits heirateten und Kinder bekamen.
Den überlebenden Sohn Ludwig zog es zur Ausbildung nach Hannover, nach seiner Heirat 1892 in Hämelschenburg, folgte er seiner Frau nach Dahlenburg.
Auch die jüngste Tochter folgte Ihrem Ehemann nach der Heirat.
Lediglich Tochter Minna blieb in Hämelschenburg mit Ihrem Ehemann Friedrich Meyer ansässig. Die Eheleute hatten ihrerseits 4 Kinder in Hämelschenburg zur Welt gebracht.
 
 
Minna Meyer geb. Kurlbaum starb 1951 in Hämelschenburg.
Damit nahm die Geschichte Kurlbaum in Hämelschenburg ihr vorläufiges Ende.
Quellen:
Die evangelisch-lutherische St. Marienkirche in Hämelschenburg von Thomas Mayer
Fotos:
Achim Werner, Lehrte: Kirche + Taufbecken
Jens Kurlbaum: 2x Schloss und Ortsdurchfahrt
Postkarte
Merian Kupferstich von 1654
Letzte Änderung: 02.07.2011